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Kurz nachdem Anlegen stand auch schon eine Traube an eifrigen Taxifahrern parat, die Schiffsreisenden in Empfang zu nehmen. Interessant war in Mandalay, mir wurde sofort der Preis vom 10000 Kyat offeriert ohne jedoch das Ziel zu kennen, interessante Taktig. Hätten wir nicht schon ein Hotel gebucht gehabt, hätten wir uns für diesen Preis gleich zum Inlay See fahren lassen können.
Nachdem wir nun Blick über Mandalay vom Hotel das Ziel der Taximeute offeriert hatten, waren alle ganz scharf drauf uns zu fahren, die Freude trübte sich bei allen Beteiligten ein, als ich meinen Gegenvorschlag von 2000 Kyat mitteilte. Einige drehten sich um, einige diskutieren und hinterer sagte einer Okay. Ich drehte mich um, ein junger Burmese sah mich an, unsicher meinte er mit dem Motorrad, ich grinste und sagte wir wären zwei. Gleich war ein weiterer Kumpel da und so verteilten wir uns auf die Motorräder. Ich hatte etwas Angst mit dem Rucksack am Rücken, wenn er Gas gibt, das Motorrad einen Senkrechtstart hinlegt. Aber es war unbegründet. Mandalay ist wie München Schwabing, einmal falsch abgebogen kommt man dank den Einbahnstraßen ganz wo anders raus. Nach 15 Minuten waren wir im Hotel und die Fahrer drückten uns eine Visitenkarte in die Hand, falls wir die nächsten Tage noch einen Fahrer bräuchten.
Im Hotel wurden wir sofort freundlich aufgenommen, ein Mitarbeiter der Rezeptionen zeichnete auf einem Stadtplan alles wichtige für uns ein, beschrieb wie wir dort hinkommen und erklärte wo wir essen gehen könnten. Klasse Service.
Fürs Abendessen entschieden wir uns für das Bistro 82 unweit vom Hotel. Ein von Deutschen geführtes Restaurant, nicht ganz billig, aber mit deutscher Küche. So gab es Schnitzel und Bratwurst für Andreas, dazu Bratkartoffeln und Salat. Lecker war es, wenn die Bratkartoffeln auch bissl mehr Bräune hätten vertragen können, preislich bewegten wir uns hier in einem durchschnittlichen Wochenbudget. Naja was Solls.
Inzwischen sind die U-Bein Brückeauch die zwei Münchner, welche wir am Golden Rock kennengelernt haben, auch mit einem Tag Verspätung in Mandalay eingetroffen. Alina hatte sich leider am Inlay See eine Magen-Darm-Geschichte eingefangen gehabt. Mit ihnen hatten wir uns für den nächsten Tag verabredet mit geliehenen Motorrädern aus Mandalay rauszufahren, um dort die Sehenswürdigkeiten abzuklappern.
Am nächsten Morgen standen wir dann an der Rezeption, und obwohl wir am Abend vorher mehrmals mitgeteilt hatten, dass wir um 8 Uhr loswollten, stand natürlich um 7:50 kein Motorrad abfahrbereit da. Es dauerte 20 Minuten bis das Motorrad verkehrssicher gemacht und aufgetankt wurde. Bestellt war eines mit manueller Schaltung und keines mit Automatik. Somit war ich etwas bei der Erklärung verwirrt, wie die Schaltung funktionierte, vermisste ich doch die Kupplung, wie ich das halt gelernt hatte. Dem Mitarbeiter entging das nicht und er fragte,Morscher Stützpfeiler ob ich nicht lieber ein Automatikbike mochte. Irritiert versuche ich zu fahren, mit dem linken Fuß den Gang einlegt und schon starb der Motor ab. Also wieder Leerlauf, Motor angelassen, erster Gang, Motor tot. Es lag aber nicht an mir. Der Mitarbeiter veränderte das Standgas etwas. Erster Gang, Bremselos, etwas Gas und das Ding rollte. Also Teilautomatik, es gab keine Kupplung, man kannte die Gänge so schalten. Der Mitarbeiter schaute zufrieden über die ersten Fahrkünste und wünschte nen schönen Tag.
Wer schon mal in Asien auf den Straßen mit einem Taxi unterwegs war, weiß wie chaotisch das sein kann, aber selber zu fahren ist nochmal was ganz anderes. Es gibt nur ein Gesetz, das was vor dir ist interessiert, hinter dir nicht mehr. Aus allen Himmelsrichtungen kommen dir Leute, Räder und Autos entgegen. Viel Gelegenheit zum Navigieren bleibt da nicht mehr, vorallem dann nicht, wenn wenig auf der Straße los ist. Das finde ich persönlich am schwierigsten zu fahren da hier die Leute dann fahren wie es beliebt. Wenn richtig viel Verkehr ist, ist es erheblich leichter, da nicht ganz soviele aus der Spur tanzen und alles irgendwie noch in eine Richtung fährt. Umso wichtiger war für mich das Andy als Sozius die Navigation übernahm und mehr oder weniger souverän das ganze meisterte.
Wir holten erst die Anderen die U-Bein Brücke vom Wasser ausvon deren Hotel ab, welche ebenfalls mit einem leeren Tank kämpften und zusammen fuhren wir aus der Motorradhauptstadt Mandalays raus. Es ist echt erstaunlich, das es so gar keine und Unfälle gibt. Es gibt eigentlichen so quasi keine wirkliche Fahrtrichtung auf den Straßen, so schert sich auch keiner, wenn du gegen die Einbahnstraße fährst.
Nach ein paar Anläufen, hatten wir dann auch nach 1,5 Stunden die 25 Kilometer entfernte U-Bein Brücke gefunden. Diese Brücke ist 1,2 km lang, und somit die längste aus Teakholz gefertigte Brücke der Welt und wurde 1820 in den See gebaut. Auf der Brücke sah es so aus, als wenn seid 1820 auch keinerlei Änderungen/Renovierungen mehr gab, denn die 1600 Stützpfeiler waren alle samt morsch und zum Wasser hin verjüngte sich das Holz auf Grund von Fäulnis zusehens. An einigen Stellen wankte die Brücke auch gewaltig unter den Schritten der Personen, so das man das Gefühl hatte, die Brücke kippt gleich um. Daher wollten wir, als wir in der extremen Hitze des Tages die andere Seite erreichten, ein Boot nehmen.
Eröffnungsangebot Pa Hto Taw Gyi größte Pagode der Weltwaren 13000 Kyat für vier Personen. Schlussgebot waren 6000 für vier Personen :-).
In der Trockenzeit sieht die Brücke ganz lustig aus, da der Steck 3 Meter über dem Boden/Wasser verläuft, in der Regenzeit allerdings die Brücke dann zu Dreiviertel im Wasser steht.
Die beiden Münchner wollte dann noch nach Sagaing, wo auf dem Gipfel eines kleines Berges eine weitere Pagode mit Buddhafigur stand. Die Anfahrt alleine war eine Herausforderung, denn teilweise war die Straße so steil, dass das Motorrad mit den zwei Passagieren Mühe hatte den Berg zu erklimmen, es ging dann doch irgendwie. Die Stupa auf dem Sagaing Hügel war nichts spezielles. Da war die Umin-Thonze Pagode auf dem tiefer gelegenen Nachbargipfel interessanter und kaum besucht. Als wir dort waren war kein anderer dort.
Das letzte Ziel des Tages war dann Mingun, wo die größte Pagode hätte entstehen sollen, bevor ein Erdbeben das Vorhaben jäh unterbrochen die zweitgrößte Glockehatte. Auf diese Pagode hätte die damals größte Glocke der Welt kommen sollen. Als wir dort ankamen und vor der eingestürzten Pagode standen, war der Anblick der halbfertigen Pagode schon gigantisch. Diese schiere Masse an Gebäude könnte man fast nicht begreifen. Wie hätte diese Pagode wohl ausgesehen, wenn sie jemals fertiggestellt worden wäre?
Die mittlerer Weile zweitgrößte Glocke (noch immer klingend) der Welt, immerhin 90 Tonnen, hat auch eine nette Geschichte. Der Erbauer der Glocke wurde zum Dank des Lebens beraubt, aus Angst er könne noch eine Größere bauen :-). Die größte Glocke hängt übrigens in Moskau.
Das Dumme an Mingun ist, dass es eigentlich nur eine Flussbreite von Mandalay weg ist, aber die nächste Brücke 30 Kilometer flussabwärts ist, und somit den ganzen Weg wieder zurück muss, was aber auch nicht schlimm ist, denn die Gegend nach Mingun ist abwechslungsreich und kurzweilig und die Straße mit dem Motorrad gut zu fahren.
Im Hotel angekommen hatten wir dann das Motorrad wieder abgegeben, allerdings ganz vergessen aufzutanken. Interessierte aber auch keinen, somit hat das auch keiner berechnet.