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Nachdem wir uns die letzten Tage in Manali erholt hatten, sollte es heute weiter Richtung Spitty Valley gehen. Dieses sollte auch einer der längsten Strecken werden, für welche wir auch gut 10 Stunden fahren werden, daher war auch heute schon um sieben Uhr abfahrt.
Ich bekam gestern die Frage gestellt, warum es denn so anstrengend ist, durch den Himalaya zu fahren. So will ich mal versuchen, dass allen zu erklären.
Highway nach ManaliNa dann los, machen wir es uns bequem und schließen die Augen. Stellen wir uns einen idyllischen Wanderweg von einem Meter breite in den Bergen vor, sagen wir mal so in der Höhe von 2000 Meter. Die Vegetation beschränkt sich auf etwas Gras und ein paar Büsche. Der Weg ist an einem Hang, eben mit etwas Split, auf der Hangseite plätschert beschaulich ein kleines Bächlein den Wegrand entlang, auf der Talseite des Weges hat man einen wunderschönen Ausblick.
Wir verbreitern nun diesen Weg um ca. 5 Meter und werfen Geröll drauf, große und kleine Steine, spitze und runde, ganz egal, was ihr halt gerade da habt. Dann lassen wir Fahrzeuge in einer Richtung drauf fahren, 70 Stück die Stunde, acht Stunden am Tag, 5 Monate lang. 60% PKWs, 35% LKWs, 4% Busse und ganz wichtig ein Radfahrer.
Nach fünf Monaten sperren wir die Straße wieder. Jetzt haben sich die kleinen Geröllbrocken in ein sehr feines Steinmehl verwandelt, die größeren Brocken haben sich zum Teil in den Boden eingearbeitet. Tiefe Spurrillen haben sich gebildet und an einigen Stellen schaut in großen Brocken der Mutterstein aus der Straße. An einigen weiteren Stellen ist die Hangseite abgerutscht und hat sich Willkommen im Spitti Valleyflächig über die Straße verteilt und diese etwas angeschrägt. An den Stellen wo besonders tiefe Spurrillen sind, holen wir uns vom Gärtner Lehm und werfen ihn drauf.
Leider ist auf der Tal Seite die Kante der Straße durch die vielen Autos und dem Wetter ziemlich ausgefressen und hat an einigen Stellen Ausbuchtungen von rund einem halben Meter bekommen. Das ist jetzt blöd, aber ist halt jetzt so.
Kurz bevor wir den Verkehr wieder freigeben, werfen wir nochmal etwas Geröll drauf, große und kleine Brocken, gerne auch reichlich. Dann lassen wir das Bächlein schön zu einem großen Bach anschwellen und diesen Teils über die Straße laufen, dieser verwandelt dann den Lehm zusammen mit dem Steinmehl in einen Herrlichen Matsch, der zähflüssig an allem in größeren Brocken kleben bleibt.
Wir nennen diese Straße dann zum Beispiel München Stuttgart Road. Es können auch zwei andere Städte benutzt werden, wichtig ist nur, dass über diese Straße alles an Verkehr geht, was zu diesen beiden Städten muss. Chörten im Spitti Valley vor traumhafter Bergkulisse Jetzt geben wir den Verkehr für dieses Mal beide Richtungen wieder frei. Nach zwei Stunden steigen wir in einen Jeep und reihen uns in den Verkehr mit ein.
Jetzt stellt euch vor, wir ihr die kleineren Autos, wie zum Beispiel ein Renault Twingo, überholen die mit den Strassenbedingungen nicht so gut zurecht kommen und nachdem überholen euch ein Laster entgegenkommt, wie ihr nahe an den Straßenrand zur Talseite kommt. Da der Bach nicht alles feucht macht, wirbelt an vielen Stellen das Steinmehl in dichten Wolken auf, so das eine Navigation fast unmöglich ist, geschweige den die Straße erkennen lässt. Weizenfeld im Spitti Valley
Das Spitty Valley ist so atemberaubend, das es alle Täler, welche wir bisher gesehen haben, voll in den Schatten stellt. Hier sieht man alles alles, hohen Bergen mit Gletscher bis runter zur Wüste.
Da man im Auto das überhaupt nicht genießen konnte, habe ich heute Jeepsurfing betrieben und mich ins Fenster gesetzt. So konnte ich bequem über das Auto hinweg sehen und den gewaltigen Himalaya betrachten. Leider finde ich einfach keine Worte um diesen Tag zu beschreiben. Ich hoffe die Bilder in der Gallery vermitteln wenigstens einen kleinen Eindruck über dieses gewaltige Gebirge.